Presseartikel

Eine runde Sache - Cuxland-pur ist der einzige Bioschlachter im Elbe-Weser-Dreieck

21.01.2008

von Alexandra Senfft*

Gesunde Tiere für gesunde Menschen, das ist die Devise der Familie Otto. Dass hinter diesem Leitspruch ein ganzheitliches und nachhaltiges Konzept steht, demonstrieren Elke und Erwin Otto in ihrer Hauptfiliale in der Hemmoorer Hauptstraße. In ihrem Laden gibt es von allem etwas: Wurst und Fleisch, Käse, Trocken- und Gefrierware, ebenso wie Getränke und frisches Brot und nicht zuletzt eine angenehme Atmosphäre und freundliche Bedienung.

Die Idee, im Landkreis Biofleisch anzubieten, ist das Ergebnis einer Reihe von Lebenserfahrungen. Denn das, was Erwin Otto über viele Jahre als Verkaufsleiter einer großen Lebensmittelkette und dann als Betriebsleiter eines Schlachthofes erlebte, brachte ihn zu der Überzeugung: nicht Masse und Preis sind entscheidend, sondern die richtige Einstellung zum Tier und die Haltung des Verbrauchers. In seiner Frau Elke, gelernte Pharmazeutisch-technische Assistentin, hatte er die richtige Partnerin gefunden, denn auch sie hat von Haus aus einen engen Bezug zu Tieren. Für beide stand fest: Fleisch ist keine anonyme Handelsware, vielmehr steht dahinter ein individuelles Tier mit Pass und Namen.
Genau genommen reicht die Entwicklung bei Erwin Otto bis in die Kindheit zurück: Seine Eltern arbeiteten am Rande des Harzes nebenberuflich als Landwirte, schlachteten und verarbeiteten ihr Vieh selbst. Das Handwerk der Lebensmittelverarbeitung hat der 42-Jährige also von der Pike auf gelernt. Spricht er von der Eichsfelder Mettwurst, die daheim produziert wurde, leuchten seine Augen auf – gute Erinnerungen an den elterlichen Betrieb. Es lag also am Wege, dass Otto 1988 die Meisterprüfung zum Schlachter ablegte.

Über das Sauerland und Wilhelmshaven kamen Elke und Erwin Otto 1994 mit ihrer erstgeborenen Tochter in den Landkreis Cuxhaven. In Hechthausen pachteten sie zwei Jahre später 80 Hektar Grünland. Ihr Ziel war es, anders als üblich zu wirtschaften, tiergerecht und naturnahe. Sie fingen klein an, mit drei Galloway Rindern, der ältesten Rinderrasse der Welt. Diese gelten als besonders widerstandsfähige, körperlich und mental gesunde Tiere, deren Fleisch sehr schmackhaft ist. Aufgrund ihrer Eigenschaften leben Galloways ganzjährig im Freien, die winterliche Stallhaltung bleibt ihnen erspart. Zu den Rindern gesellten sich Pferde, und bald kamen zwei Harzer Füchse dazu, Hütehunde altdeutschen Ursprungs. Aika und Arko gehören seither zur Familie und zum Arbeitsteam. Wenn Erwin Otto sich zum Heuen aufmacht, rennen die flinken Hunde emsig einige Meter vor seinem Traktor her, um Rehkitze aufzuspüren und vor den messerscharfen Sicheln zu schützen. Auch sonst wuseln so allerhand Tiere auf dem Hechthausener Hof herum. Das Ehepaar sagt mit einem kessen Augenzwinkern „wir haben einen Vogel“ - was noch eine Untertreibung ist, denn ihre Kanarienvogelzucht ist recht umfangreich.

Doch von wegen Vogel: Wer wagt, gewinnt! Es dauerte nicht lange, da waren aus den drei rund 120 Rinder geworden. Das Fleisch wurde in der Anfangszeit nur für Freunde und Bekannte zerlegt und verarbeitet. Zwei Jahre später machte Elke Otto sich mit Cuxland pur selbständig. Mit den Kindern – die zweite Tochter war 1999 geboren - wuchs auch das kleine Unternehmen. 2001 übernahm das Ehepaar einen konventionellen Betrieb im Alten Land in Form eines Marktwagens und einem Standplatz auf dem Stader Wochenmarkt. „Unser Wagen war unser Geschäft“, so der leidenschaftliche Schlachtermeister. Neu daran war, dass hier nun nicht mehr Fleisch- und Wurstwaren aus konventioneller Herstellung angeboten wurden, sondern Biokost, produziert nach EG-Öko-Richtlinien. Das kam beim Verbraucher rasch gut an. Die Produkte sind frisch und frei von Gluten und Laktose, weshalb sie auch für Allergiker und Kleinkinder besonders geeignet sind. „Für uns ist wichtig, dass gesunde Tiere auf intaktem Land aufwachsen, denn gesunde Nahrungsmittel dienen auch der Gesundheit des Menschen“, sagte Elke Otto.

2004 war es so weit: Die Ottos kauften eine alte Schlachterei in Hemmoor und modernisierten sie. Seither produzieren sie in ihrer eigenen Betriebsstätte. Mit drei Verkaufswagen sind sie auf 16 regionalen Wochenmärkten unterwegs. Cuxland pur ist mittlerweile zum Markenzeichen geworden – und im gesamten Elbe-Weser-Dreieck der einzige Bioschlachter. Ihr Rinder-, Schweine- und Lammfleisch sowie das Geflügel bezieht die Familie von befreundeten Biozulieferern aus den Landkreisen Cuxhaven und Rothenburg Wümme (s. Links). Ihren eigenen Hof mit Grünflächen haben die Ottos gerade an einen befreundeten Landwirt übergeben, um sich ganz auf die Produktion und Vermarktung zu konzentrieren: „Alles auf einmal geht nicht, deshalb haben wir uns von der Landwirtschaft getrennt“, sagt Erwin Otto, für den die Professionalität bedeutet, fast rund um die Uhr zu arbeiten.

Rund 18 Mitarbeiter unterstützen den Betrieb, um die Nachfrage zu decken und den Standard immer weiter zu verbessern. Im Angebot sind rund 40 Wurstsorten, mitunter den Jahreszeiten angepasst, angefangen von der Apfel-Zimt-Leberwurst um die Weihnachtszeit bis zur mageren Zungenwurst, die manche lieber im Sommer essen Die Ottos sind erfinderisch und immer wieder für Überraschungen gut – in der Vitrine finden sich oft neue Sorten, die Anregungen der Kunden sind erwünscht und werden gerne in die Produktion umgesetzt. Über die Fleischwaren hinaus gibt es ein reichhaltiges Angebot von Bioprodukten. Die leckere Demeter-Milch kommt vom Storchenhof in Hemmoor, das frische Brot vom Biobäcker in Bremervörde und das Trockensortiment aus dem Großhandel. Diverse Milchprodukte und Gemüsesorten sowie Obst sind in den Kühlregalen und in nett dekorierten Körben. Was nicht vorrätig ist, kann stets bestellt werden, Elke Otto will alle Kundenwünsche erfüllen.

Während der Einzelhandel allenorts ums Überleben ringt, hat sich mit Cuxland pur in Hemmoor während der vergangenen drei Jahre ein Geschäft etabliert, das seine Kunden durch gute Qualität und Kundenservice überzeugt. Tochter Ann-Katrin bildet sich gerade als Köchin aus und wird in den Familienbetrieb später voll einsteigen, man kann langfristig also auch auf gute Gerichte hoffen! Die soziale Komponente, die mit dem Sterben der Tante Emma Läden meist verloren gegangen ist, erfährt hier eine Renaissance, denn der Laden ist zum Treffplatz für die Kunden geworden, außerdem nehmen sich Elke Otto und ihre Mitarbeiterinnen stets Zeit für ein freundliches Gespräch. Und wo gibt es das noch, dass einem geholfen wird, schwere Einkaufstaschen ins Auto zu tragen? Bedenkt man das Rundumkonzept von Cuxland pur, angefangen von der tiergerechten Haltung, über die gesunde und frische Nahrung bis zum Dienstleistungsservice, sind die Bioprodukte bei Ottos kaum teurer als konventionelle Lebensmittel – und der Einkauf macht allemal mehr Spaß.
*Alexandra Senfft ist freie Publizistin und Kundin von Cuxland pur. 

Zurück zur Übersicht